Eingang Holztwiete
Am stadtseitigen Eingang steht das um 1833 erbaute Pförtnerhaus. Die behagliche Lodge wurde einst vom herrschaftlichen Tor mit dem Wappen der Familie Jenisch flankiert.
Im Jahr 1828 hatte der greise Baron Voght seinen Besitz an den jungen Kaufmann Martin Johan Jenisch verkauft. Dieser gestaltete den landwirtschaftlichen Musterbetrieb nach und nach in einen herrschaftlichen Englischen Landschaftsgarten um. Es entstanden mehrere neue Eingänge. Der neue Eingang im Norden bot den zahlreichen Gärtnern Einlass. Über den östlichen Eingang an der Holztwiete erreichte Bausenator Jenisch, der seine Bank- und Staatsgeschäfte vom Stadt-Palais aus betrieb, seinen Sommersitz an der Elbe. Leider wurde das Ensemble von Reetdach-Kate und herrschaftlichem Tor zerstört, als man das gusseiserne Tor 1957 an den westlichen Eingang an die Baron-Voght-Straße versetzte.
Das Pförtnerhaus öffnete sich ursprünglich mit seiner ebenerdigen Loggia zum Landschaftspark. Der kleine östliche Anbau, Schuppen, Pforte, Zaun und Hecke sind spätere Zutaten. Das schmucke Häuschen diente außer als Wohnort für den Pförtner dem ländlich-behaglichen Parkbild englischen Stils. Es hat zwar ein Reetdach wie die hiesigen Bauernhäuser und die alte Eierhütte, zeigt aber mit seinem halbrundem Putzbau und der von achteckigen Holzsäulen getragenen Loggia viele klassizistische Elemente. Damit war Jenisch auf der Höhe der Zeit. In England hatte sich der Garten-Stil des Humphry Repton durchgesetzt, der die „ornamented farm“ als weder harmonisch noch wirtschaftlich verwarf. Repton arbeitete mit John Nash zusammen, der als erster Architekt die malerischen „rustic cottages“ entwickelte. Die Cottage an der Holztwiete folgt diesen Vorbildern in moderater Form.
Das Pförtnerhaus steht ebenso wie Details aus dem Tor an der Baron-Voght-Straße seit 1947 unter Denkmalschutz. 2003 wurde es restauriert und wird seitdem privat bewohnt.