Caspar Voghts Landhaus
Das frühklassizistische Landhaus ließ sich Caspar Voght 1794 von dem Architekten Johann August Arens bauen.
Von seinem Studien-Aufenthalt in England und Schottland brachte Voght nicht nur landwirtschaftliches Gerät und die neusten Gehölze mit, sondern auch Pläne für ein neues Wohnhaus im Zentrum des Musterguts. Der Bauplatz war die Stelle des abgebrannten Bauernhauses, das Voght zuvor bewohnt hatte. Dorthin stellte Arens ein Meisterwerk der Reduktion. Sogar das Hauptgebäude, das eigentliche Landhaus, hatte keine rechte Front, keine Schauseite. Statt eines Portals nur eine seitlich fast versteckte, schlichte Tür. Die in zwei Stockwerken umlaufenden Galerien nehmen dem Haus alle Schwere. Innen und Außen greifen ineinander. Der rechte Teil des Hauses hat dagegen geschlossene Außenwände. Ein schiefergedecktes Walmdach schließt die Hälften zusammen. Wie schon bei seinem „Tempel“ an der Elbe liebte Voght den weiten Ausblick zwischen Säulen. Und eigentlich ist auch sein neues Haus ein Tempel, freilich ein ländlicher und aufs Wesentliche reduzierter. Ein Meisterwerk des frühen Klassizismus.
Die Umgebung wurde nur wenig umgestaltet. Statt einer breiten axialen Auffahrt führte ein schräger Weg zum Eingang. Der alte Teich mit Viehtränke blieb erhalten und wurde um eine kleine Brücke ergänzt. Scheunen und Ställe rückten nah ans Haus.
Über das Innere sagte Voght mit deutlichem Understatement: „In der kleinen prunklosen Wohnung kann alles einfach, ungeschmückt, selbst von minderer Güte seyn, und doch leicht mehr halten, als das Aeußere verspricht.“
Das Hausinnere ist in einem ganz leichten, fast zierlichen Klassizismus gehalten, mit Stuckreliefs, Medaillons und Musen-Fries über einer Saaltür : alles nach Entwürfen des gerade erst aus Frankreich geflohenen J.-J. Ramée.